Fragmente der Canterbury Tales

Die Fragmente der Canterbury Tales

Aus Spätmittelalter und Frührenaissance sind mehr als 80 Handschriften der Canterbury Erzählungen erhalten. Es existiert kein von Chaucer geschriebenes oder autorisiertes Manuskript. Deshalb konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden, ob die Tales ein abgeschlossenes ("fertiges") Werk darstellen und - noch wichtiger - ob die überlieferte Reihenfolge der Tales so von Chaucer vorgesehen waren.

Mit Hilfe textimmanenter Hinweise in den einzelnen Tales lässt sich für viele Geschichten eine logische Abfolge rekonstruieren. Da teilweise aber die Verbindungen zwischen den Geschichen abbrechen sind einige Geschichten gruppiert und in Fragmente eingeteilt, deren Abfolge wiederum eher theoretischer Natur ist und zu verschiedenen Anordnungen geführt haben.

Fragment 1

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The General Prologue to the Canterbury Tales Der allgemeine Prolog zu den Canterbury-Erzählungen
The Knight's Tale Die Erzählung des Ritters
The Miller’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Müllers Der Müller, eine generell unpopuläre Figur im Mittelalter, wird auch in den Canterbury Tales durch den Vogt als Dieb von Korn, das in seiner Mühle gemahlen wird, entlarvt. Darüber hinaus scheint er eine tyrannische Figur zu sein. Unbeherrscht und grob reißt er nicht nur eine Tür aus den Angeln, sondern wirft die sorgfältig ausgearbeitete Ordnung des Gastwirts über den Haufen, als er zu erzählen beginnt. Die Geschichte des Müllers erinnert an altfranzösische fabliaux oder mittelhochdeutsche Maere, in denen es oft mit derbem Humor zugeht, betrogene Ehemänner verspottet werden und körperliche Verletzungen Grund für höhnisches Gelächter sind. Die Geschichte des Müllers charakterisiert ihn als einen gewalttätigen Menschen, der respektlos gegenüber der Kirche und ihrer Lehren ist.
The Reeve’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Landvogts
The Cook’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Kochs

Fragment 2

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The Man of Law’s Introduction, Prologue and Tale Einführung, Prolog und Erzählung des Rechtsanwalts

Fragment 3

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The Wife of Bath’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung der Frau aus Bath
Die Frau aus Bath ist eine der Figuren, die einen ausführlichen Prolog erhalten haben. Die Geschichte der Wife of Bath greift auf den höfischen Roman um den Artusstoff zurück. Alyson oder Alys, wie sie innerhalb der Tales genannt wird, ist zum fünften Mal verheiratet, hat einige gefährliche Pilgerreisen hinter sich und dadurch viel von der damals bekannten Welt gesehen, sodass sie auf einen reichen Erfahrungsschatz, nicht aber so sehr Bildung, zurückgreifen kann. Sie hat es auch zu materiellem Reichtum gebracht, was sich besonders in ihren kostbaren Kleidern spiegelt. Ihre Ehemänner macht sie sich untertan, indem sie ihren Körper als Machtinstrument benutzt und sich solange verweigert bis sie das bekommt, was sie will. Diese Einstellung zeigt sich auch in der von ihr vorgetragenen Geschichte, die zur Zeit König Artus spielt. Zentrales Element der Tale ist die Suche eines Ritters nach der Antwort auf die Frage, was Frauen am meisten begehren.
The Friar’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Ordensbruders
The Summoner’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Kirchenbüttels

Fragment 4

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The Clerk’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Scholaren
The Merchant’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Kaufmanns

Fragment 5

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The Squire’s Introduction and Tale Einführung und Erzählung des Knappen
The Franklin’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Gutsbesitzers

Fragment 6

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The Physician’s Tale Die Erzählung des Arztes
The Pardoner’s Introduction, Prologue and Tale Einführung, Prolog und Erzählung des Ablasskrämers

Fragment 7

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The Shipman’s Tale and Epilogue Erzählung und Epilog des Schiffsherrn
The Prioress’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung der Priorin
Die Priorin beginnt ihre Geschichte mit einem Gebet zu Ehren der Jungfrau Maria. Dann erzählt sie Form eines Exemplums / einer Predigt die Geschichte eines Marienwunders. Ein Junge geht singend zur Schule und muss dabei durch das jüdische Ghetto. Zu Ehren Marias singt er die Hymne "O Alma Redemptoris Mater". Die Juden, angestachelt durch den Teufel, verschwören sich und dingen einen Mörder, der den Knaben tötet. Doch das Kind singt trotz durchschnittener Kehle weiter, denn die Jungfrau Maria hat ihm eine Perle auf die Zunge gelegt. Während die Juden grausam hingerichtet werden, überführt die Mutter des toten Jungen ihren Sohn in ein Kloster, wo er als Märtyrer verehrt wird und feierlich bestattet wird.
The Prologue, Tale and Epilogue of Sir Topas Prolog, Erzählung und Epilog über Sir Topas
The Tale of Melibee Die Erzählung über Melibeus
The Monk’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Mönchs
The Nun’s Priest’s Prologue, Tale and Epilogue Prolog, Erzählung und Epilog des Nonnenpriesters
Da der Ritter den Mönch in seinen Erzählungen unterbricht, bittet der Wirt den Nonnenpriester, eine Geschichte zu erzählen. Dieser beginnt daraufhin seine Tale, die Elemente des höfischen Romans, des Heldenepos, der mittelalterlichen Tragödie sowie eines Exemplums aufweist. Gekleidet in eine Fabel/Bestiarie mit Elementen des Schwanks, erzählt der Nonnenpriester die Geschichtes des Hahnes Chauntecleer, der auf dem Hof einer armen und bescheidenen Witwe lebt. Eine weitere Rolle spielen die Herzdame des Hahnes, Lady Pertelote, sowie ein Fuchs. Die "Moral" der Geschichte fokussiert sich auf Themen wie "Prädestination vs. Freier Wille" und setzt sich mit der Bedeutung von Träumen und allgemein der menschlichen Unzulänglichkeit auseinander.

Fragment 8

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The Second Nun’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung der zweiten Nonne
The Canon’s Yeoman’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Dienstmannes des Stiftsherrn

Fragment 9

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The Manciple’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Verwalters

Fragment 10

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The Parson’s Prologue and Tale Prolog und Erzählung des Pfarrers
Chaucer’s Retraction Chaucers Widerruf